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Integriert is'!
Das Team des Interkulturellen Essens zeigt wieder einmal, wie Zuwanderung auch bereichern kann
"Gemeinsame Mahlzeiten mit Gerichten aus den Heimatländern der Geflüchteten sind eine gute Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und mehr über die Herkunftsländer zu erfahren". Dies ist die einhellige Meinung der Organisatoren des Interkulturellen Essens, Cornelia Kügel-Merkel und Georg Schrenk. Auch bei der zweiten Ausgabe waren wieder alle Plätze in den beiden Gasträumen der Kulturkneipe Chili! voll besetzt – darunter auch ein Gast aus dem fernen München, der extra für diese Veranstaltung gekommen war. Er zeigte sich überrascht von der im wahrsten Sinne des Wortes bunten Atmosphäre mit afghanischen Landestrachten und den vielen Kontaktmöglichkeiten.
Im Mittelpunkt des Abends standen natürlich die Köstlichkeiten, welche Flüchtlinge aus Afghanistan, Tschetschenien, eine Familie aus Eritrea und das Team der Kulturküche von Paul Agibh gezaubert hatten. Als wäre das allein noch nicht genug, erlebten die Gäste ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit Tom dem Wolf, Helge Buchfellner und den Trommelteam der Kulturküche.
„Anstatt Flüchtlinge und Ehrenamtliche mit immer neuen Schikanen zu vergrämen und unnötige Probleme zu schaffen, zeigen wir, wie Integration konkret gelingt“, äußerten sich Schrenk und Kügel-Merkel im Nachgang der Veranstaltung. Die Organisatoren der Unterstützergruppe „Asyl/Migration Dillingen a.d.D.“ e.V. dankten allen Helfern und dem Team des Chili! unter der Leitung von Johanna Pröller.
Die neue Mauer
Wahrscheinlich ist es der politische Wunschtraum der Neuen Rechten in aller Welt: Warum können wir nicht einfach eine hohe Mauer bauen, und dann hat sich das erledigt mit der Flüchtlingskrise?!! John Lanchester erfüllt seinen Lesern diesen Traum – ohne die menschlichen Kosten zu verschweigen. Eine Rezension von JAN DORIA.
Essay zum 32. Rundgespräch
Wer hat Angst vor dem Islam?
Vor ca. 15 Jahren wurde in Dillingens Grundschulturnhallen noch ein Spiel gespielt, das heute als rassistisch gilt: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ Das Spiel ging so: die gesamte Schulklasse stellte sich auf einer Seite der Hallenwand in einer Reihe auf – die gesamte Klasse, bis auf einer. Dieser eine musste auf die andere Seite der Turnhalle laufen. Von dort rief er laut: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ Seine Mitschüler auf der anderen Seite antworteten dann: „Niemaaand!“, und beide Seiten rannten aufeinander los. Wer sich vom schwarzen Mann „fangen“ ließ, wurde in der nächsten Runde selbst zu einem solchen.
Heute, so scheint es, wird dieses Spiel in ganz Deutschland gespielt, in einer neuen Variante: „Wer hat Angst vor dem Islam?“. Und die Antwort lautet allzu oft: „Alle!“. Ein Essay von JAN DORIA.
Überraschung auf dem 32. Rundgespräch
Geburtstagsständchen für Georg Schrenk
Das 32. Rundgespräch begann mit einer kleinen Überraschung: die anwesenden Flüchtlingshelfer sangen Georg Schrenk, der rund zwei Monate zuvor 70 Jahre alt geworden war, ein Geburtstagsständchen. Schrenk ist seit der Gründung unseres Vereins unser 1. Vorsitzender und Koordinator und war eine der treibenden Kräfte, als sich im Herbst 2014 erstmals ein loser Zusammenschluss der Asyl-Ehrenamtlichen in Dillingen organisierte. Sein Berufsleben verbrachte Schrenk bei der Bundeswehr, unter anderem als Regimentskommandeur der Dillinger Luitpold-Kaserne und in Afghanistan. Der Oberst außer Dienst, der an 13 Standorten in ganz Deutschland eingesetzt war, betonte immer, dass er zu Beginn seiner Karriere einen Eid auf das Grundgesetz geleistet habe, insbesondere auf den Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Nach dieser Maxime richtet der kritische Katholik sein Engagement für Flüchtlinge aus.
Die anwesenden Ehrenamtlichen dankten ihrem Vorsitzenden für seinen Einsatz und überreichten ihm einen Wellness-Gutschein, den er zusammen mit seiner Frau einlösen darf. Der Gutschein wurde nicht aus Spendengeldern finanziert.
Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten
Der Dialog zwischen Christen und Muslimen ist manchmal einfacher als der zwischen Flüchtlingshelfern und Politik. Das wurde auf dem 32. Rundgespräch deutlich
„Wer satt zu Bett geht, während sein Nachbar hungert, ist nicht von uns!“. So zitierte Khadija Alkhatib den Propheten Mohammed auf dem 32. Rundgespräch. Alkhatib war Englischlehrerin und Moderatorin in Syrien, bis sie 2016 mit ihren drei Kindern ihr Land über die Balkanroute verlassen musste. Seit etwas über einem Jahr lebt sie mit einem sogenannten „subsidiären Schutzstatus“ in Dillingen, seit diesem Monat arbeitet sie an der Mittelschule Höchstädt. Am Abend des 12. Februar 2019 waren 80 Interessierte aus dem gesamten Landkreis in das Kath. Kirchenzentrum St. Ulrich gekommen, um zu hören, was eine junge, freiwillig kopftuchtragende Frau zum Thema Islam zu sagen hat.
Bilanz nach 6 Monaten ANKER-Zentren
Flüchtlingsrat kritisiert lange Unterbringungsdauern und menschenunwürdige Lebensbedingungen und fordert das sofortige Ende der Experimente mit ANKER-Zentren in Bayern
Bayerns ANKER-Zentren sind nun seit einem halben Jahr in Betrieb. Mit großem Pomp wurden am 01.08.2018 alle bestehenden Erstaufnahmeeinrichtungen und Transitzentren umbenannt und verkündet, die ANKER-Zentren würden nun die Aufnahme von Flüchtlingen effektivieren. Aufgrund der räumlichen Konzentration von Behörden und Flüchtlingen an einem Ort würden alle von schnelleren Verfahren profitieren, nach 3 Monaten stünde die Entscheidung des BAMF fest, wer anerkannt ist, werde schnell integriert, wer abgelehnt wird, werde schnell abgeschoben. Doch mit der Realität hat diese Mär wenig zu tun.
Seehofers Angriff auf die Anti-Abschiebe-Industrie
Gesetzesentwurf des BMI kriminalisiert Unterstützer, Berater, Anwälte und Ehrenamtliche und versucht, ihnen einen Maulkorb zu verpassen
Vor wenigen Tagen wurde der Referentenentwurf vom Bundesinnenministerium zum „Zweiten Gesetz zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht (Geordnete-Rückkehr-Gesetz)“ bekannt. Das vorgelegte Papier enthält drakonische Verschärfungen für Geflüchtete, die nach Ansicht des Bundesinnenministers Seehofers „vollziehbar ausreisepflichtig“ sind.
Der Gesetzesentwurf sieht zusätzlich harte Strafen für Unterstützer und professionelle Berater von Flüchtlingen vor. Sollten diese beispielsweise geplante Termine zu Sammelabschiebungen verbreiten bzw. Flüchtlinge in der individuellen Beratung darüber in Kenntnis setzen, drohen Freiheitsstrafen bis zu 3 Jahren. So sollen laut dem Entwurf „Veröffentlichungen von geplanten Abschiebeterminen unter Strafe gestellt werden; dies gilt ebenso für die Verbreitung an einen unbekannten Personenkreis, etwa in einem geschlossenen Newsletter oder sozialen Netzwerken, oder gegenüber einem ausreisepflichtigen Ausländer“.
Der Entwurf ist somit ein massiver Angriff auf den Grundsatz der individuellen und ergebnisoffenen Beratung von Sozialarbeitern und Rechtsanwälten dar, der ein wesentlicher Eckpfeiler des Rechtsstaats darstellt. Bundesinnenminister Seehofer führt seine Kriminalisierungskampagne gegen Unterstützer und Berater von Flüchtlingen fort und droht damit auch hunderten Ehrenamtlichen mit Bestrafungen.
„Wer Unterstützer, Berater, Anwälte und Ehrenamtliche mundtot macht, erklärt den Rechtsstaat zur Makulatur. Anstatt die waghalsige Abschiebepraxis zum Beispiel nach Afghanistan zu beenden, soll nun die sogenannte ‚aggressive Anti-Abschiebe-Industrie‘ kriminalisiert werden. Als Menschenrechtsorganisation sind wir den Menschenrechten der Flüchtlinge verpflichtet, nicht dem übersteigerten Abschiebeinteresse von Horst Seehofer“, erklärt Agnes Andrae vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir lassen uns nicht das Recht nehmen, Flüchtlinge über ihre (mögliche) Abschiebung in unsichere Kriegsgebiete oder lebensunwürdige Zustände zu informieren.“
Dieser Beitrag beruht auf einer Pressemitteilung des Bayerischen Flüchtlingsrates.
Ergebnisse der konstituierenden Vorstandssitzung
Der am 11. Dezember 2018 neu gewählte Vereinsvorstand hat sich im neuen Jahr am 15. Januar 2019 konstituiert. Wesentliche Punkte waren die Neufassung der Geschäftsordnung und die Benennung der beiden neuen Beisitzerinnen für den Frauentreff und den Kontakt zu den Berufsschulen, Frau Barbara Brüning und Frau Traudl Bauer. Herzlichen Dank für Ihr Engagement!
Der 1. Vorsitzende und Koordinator Georg Schrenk informierte den Vorstand außerdem über die Pläne des Landratsamtes, einen Integrationsbeitrat einzurichten, in dem auch Ehrenamtliche vertreten sein sollen.
FAQ Asyl in der zweiten Vereinsfassung
Sie ist der älteste und erfolgreichste Beitrag auf dieser Website: die FAQ-Asyl. Fragen wie "Bekommen Asylbewerber mehr Geld als Hartz-IV-Empfänger" oder "Warum haben so viele Flüchtlinge ein Smartphone" brennen der Bevölkerung auf dem Herzen, und wir liefern mit unserer Erfahrung gerne mögliche Antwortversuche dazu. Denn nur informierte Bürger sind mündige Bürger.
Nach einem Jahr war nun wieder eine grundlegende Überarbeitung notwendig. Zahlreiche Rechtsvorschriften im Asylrecht haben sich geändert. Die Themenschwerpunkte unseres Vereins haben sich in Richtung Arbeit, Wohnen, Integration und Grundrechtsschutz verlagert. Gleichzeitig reißen die Fragen und das Interesse der Öffentlichkeit ab. Um weiterhin im Dialog mit der Zivilgesellschaft zu bleiben, haben wir den FAQ Asyl daher vier neue Fragen hinzugefügt: zu Kriegseinsätzen syrischer Asylbewerber, zur Geschichte der Flüchtlingskrise, zu unseren "politischen" Aktivitäten und zur Versorgung von Flüchtlingen in ihren Heimatländern. Viel Spaß!
Linksammlung zum dritten Mal generalüberholt
In einem Jahr hat sich unsere Linksammlung glatt verdoppelt: an die 300 Links fasst mittlerweile die größte kommentierte Linksammlung an Websiten zu den Themen Asyl, Migration und Flüchtlinge, die es im deutschsprachigen Web gibt. So wurde es auch dieses Jahr wieder Zeit für eine große Generalüberholung.
Die wichtigsten Neuerungen betreffen die Kategorie "Presseberichte": dort ist nun auf einen Blick erkennbar, von welchem Medium der verlinkte Beitrag stammt. So schaffen wir in dieser Kategorie mehr Orientierung.
Dazu dienen auch die anderen elf Kategorien, von "Arbeiten" über "Deutsch lehren und lernen" bis hin zu "Rechtsthemen" und "Wohnen". Das wichtige Thema Integration wird mit "Leben in Deutschland" abgedeckt.
Die Links stammen größtenteils aus der Auswertung von Flyer-, Info- und Werbematerial, das wir bekommen; aus den Kreisen des Bayerischen Flüchtlingsrates und aus dem monatlichen Newsletter der Bayerischen Integrationsbeauftragten. Einige wenige sind auch durch Linktausch in unsere Sammlung gelangt.
Sie haben einen Tipp, welche Seiten wir noch in die Sammlung aufnehmen können, oder wollen Ihre eigene Organisation hier eintragen? Dann kontaktieren Sie uns einfach unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Für Linktauschs sind wir immer bereit!
Wir hoffen damit, dass die Linksammlung ein noch besserer Wegweiser im Netz wird und insbesondere auch den Flüchtlingen eine Hilfestellung unter den vielen Angeboten im Netz werden kann. Schauen Sie doch einfach mal rein!
Sammelbeitrag: Petitionen gegen Afghanistan-Abschiebungen
Der Widerstand wächst: Immer mehr Menschen protestieren lautstark gegen die umstrittenen Abschiebungen nach Afghanistan, immer mehr Online-Petitionen werden gestartet. Wir sammeln aus aktuellem Anlass hier überblicksweise alle Petitionen, die uns bekannt sind:
https://www.change.org/p/bundeskanzlerin-angela-merkel-keine-abschiebungen-nach-afghanistan
81.200 Unterzeichner (01. November 2018)
https://www.change.org/p/stoppt-die-abschiebungen-unserer-afghanischen-mitsch%C3%BCler-bmi-bund
72.700 Unterzeichner (01. November 2018)
13.100 Unterzeichner (01. November 2018)
https://www.change.org/p/offener-brief-an-bundeskanzlerin-frau-dr-merkel
678 Unterzeichner (20. Juli 2018, Petition geschlossen)
Die vorgestellten Petitionen haben insgesamt über 167.500 Unterstützer, das sind über zwei Promille der deutschen Bevölkerung.