Das „Parlament“ unserer Unterstützergruppe, das Rundgespräch, ging am 15. Oktober in die 10. Runde.
Das „Parlament“ unserer Unterstützergruppe, das Rundgespräch, ging am 15. Oktober in die 10. Runde. Allein schon der ungewöhnlich kurze Abstand von nur einem Monat zwischen dem vorangehenden 9. Rundgespräch zeigte, wie viel sich im vergangenen Monat im Bereich Flüchtlinge getan hatte. Auch das öffentliche Interesse ist gestiegen: mehr als 100 Zuhörer fanden sich im Pfarrzentrum St. Ulrich ein. Unser Koordinator Georg Schrenk nannte deswegen zur Eröffnung auch gleich einige der zentralen Herausforderungen, die sich unserer Gruppe stellen, wobei die nach wie vor viel zu lange Dauer der Asylverfahren an oberster Stelle stehe. Hinzu käme aus bundespolitischer und europäischer Sicht unter anderem die Diskussion um die Dublin-Verfahren, die in letzter Zeit auch breit öffentlich diskutiert worden war. Georg Schrenk fügte deswegen auch gleich noch die Forderung nach Streichung der Subventionen für diejenigen EU-Staaten, die sich ihrer Verantwortung entziehen, hinzu.
Vom Globalen zum Lokalen kommend stellte Georg Schrenk mit Blick auf die asylkritischen Äußerungen in der Öffentlichkeit fest: „Keine der Parolen hält auch nur einen Menschen von der Flucht ab“. Derartige Aussagen bewiesen, dass es immer noch Menschen gebe, die unser Grundgesetz noch nicht verinnerlicht hätten. Stattdessen gelte es, die für uns fremden Kulturen zu akzeptieren, andererseits aber auch die Flüchtlinge mit der unseren vertraut zu machen. Vertrauen wiederum entsteht meistens durch Kontakt. Eine neue Möglichkeit dazu wurde ebenfalls vorgestellt: die geplante Gründung eines Flüchtlingschors.
Nachdem, wie wir alle wissen, Information nicht alles, aber ohne Information alles nichts ist, stellte der Vortrag über den Islam von Pfarrer Heinrich Georg Rothe einen klaren Höhepunkt des Rundgespräches dar. Manch ein Hintergrund wurde erläutert, vor allem wurde deutlich, dass der Islam eine Religion ist, die wir ernst nehmen müssen. Die Menschen, die zurzeit als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, seien demnach meist von ihrer Religion geprägt. Dies treffe nicht nur für die Muslime, sondern auch für Christen unter den Flüchtlingen zu. Breiten Raum nahmen die Ausführungen über das Verhältnis der christlichen Kirchen zum Islam ein. Inzwischen sei man zur Überzeugung gekommen, dass Christen, Juden und Muslime an denselben Gott glauben, allerdings sei die Dreieinigkeit dabei ein Glaubensinhalt, der lediglich Bestandteil der christlichen Lehre ist. Wir müssten erkennen, so Pfarrer Rothe, dass wir im Islam anderen Kulturen begegnen. Auch im Islam träfen wir auf unterschiedliche Strömungen, deren bedeutendsten die Schiiten und die Sunniten sind. Besonders interessant waren seine Ausführungen darüber, dass sich Judentum und Islam sehr nahe seien, auch wenn für den Islam das Jüngste Gericht zu den Glaubenshinhalten gehöre. In der Diskussion wurden über die Frage, ob der Islam auch zu Deutschland gehöre, die Salafisten aber auch die Ängste der Menschen vor der durch die im IS sichtbar werdende Gewalt gegen Menschen und Kulturgüter angesprochen. Wir danken Herrn Rothe recht herzlich für seinen Besuch an diesem Abend und seinem impulsgebenden Beitrag zu unserer Arbeit.
Abschließend möchten wir an dieser Stelle noch einmal auf die zahlreichen Termine verweisen, die am Rande des Rundgesprächs erwähnt wurden und auch im Homepage-Terminkalender abrufbar sind. Bis zum nächsten Mal