Es liegen viele Steine auf dem Weg zur legalen Arbeit für Flüchtlinge in Deutschland. Einer dieser Steine ist die Anerkennung ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse. Mostafa Sghir vom Café Tür an Tür Augsburg, das die Migranet-Anerkennungsberatung in Schwaben durchführt, machte den Teilnehmern des 33. Rundgesprächs am 21. März 2019 im Kath. Kirchenzentrum St. Ulrich allerdings Hoffnung und zeigte auf, wie zumindest diese Hürde genommen werden kann.
Zuerst stellte Sghir klar, dass bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen zwischen reglementierten Berufen wie Arzt oder Ingenieur und unreglementierten Berufen zu unterschieden sei, wobei die meisten Berufe in Deutschland in die letztgenannte Kategorie fallen. Für ihre Ausübung ist gar keine Anerkennung eines ausländischen Zeugnisses notwendig. Außerdem sei ein gültiger Aufenthaltsstatus des Flüchtlings keine Voraussetzung für die Anerkennung eines ausländischen Zeugnisses.
Die Antwort auf einen Antrag auf Anerkennung, so Sghir weiter, müsse auch nicht unbedingt nur „ja“ oder „nein“ lauten: es gäbe auch die Möglichkeit einer Anerkennung unter Auflagen, beispielsweise Sprachkenntnisse nachzuholen, welche für einige Berufe notwendig sind. Insgesamt empfahl Sghir den anwesenden ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern, immer auf den Einzelfall zu schauen und die Flüchtlinge zur Anerkennungsberatung in Augsburg weiterzuleiten.
Projekt Jugend und Zukunft unterstützt mit gezielter Nachhilfe
Im Anschluss stellte Christina Mayer vom Landratsamt das Projekt „Jugend und Zukunft“ vor, ergänzt durch die praktischen Erfahrungen der Ehrenamtlichen Franz Brichta und Bernhard Hartmeier. „Jugend und Zukunft“ versucht durch gezielte Nachhilfe, nicht nur jungen Migranten, sondern auch Einheimischen den Weg zu einem guten Bildungsabschluss und einem Ausbildungsplatz zu helfen. Genauso wie bei den Asylhelfern freut sich dieses Projekt über einen weiteren Zuwachs an Helfern.
FW wollen Anfrage an Innenministerium zu Arbeitserlaubnissen stellen
Zu guter Letzt berichtete der 1. Vorsitzende und Koordinator der Unterstützergruppe „Asyl/Migration Dillingen a.d.D.“ e.V., Georg Schrenk, von seinem Gespräch mit Landtagsabgeordneten der Freien Wähler in München. Leidiges Thema war einmal mehr der Zugang zu Arbeitserlaubnissen, bei dem die Flüchtlingshelfer seit Jahren Verbesserungen für Asylbewerber und Geduldete fordern. Die teilnehmenden Landtagsabgeordneten der Freien Wähler haben nun zugesagt, im Juni 2019 eine Anfrage an das Innenministerium zu stellen, um herauszufinden, wie viele Flüchtlinge aufgrund einer jüngst erschienen neuen Dienstanweisung zum Umgang mit dem sogenannten „Ermessensspielraum“ bei der Erteilung einer Arbeitserlaubnis tatsächlich leichter eine solche erhielten.