Erste Mitgliederversammlung und 23. Rundgespräch
Ein Jahr ist nun seit der Gründung unseres Vereins vergangen. Mit rund 78 Ehrenamtlichen betreuen wir 300 Flüchtlinge von ca. 480 in der Stadt Dillingen. Am 23. November zogen wir in unserer ersten Mitgliederversammlung Bilanz.
Weitere Informationen finden Sie im Jahresbericht für das Rumpfgeschäftsjahr 2016 und das Geschäftsjahr 2017.
Schwer verständliche Bescheide
Unsere wichtigsten Themen im vergangenen Jahr waren die vereinseigenen Projekte, die Deutschausbildung, die Herausforderungen bei der Integration, die Themen Beschäftigungserlaubnis und Unterkunftsgebühren und, damit verbunden, der Kampf gegen eine immer mehr überhandnehmende Bürokratie. „Ich habe in meiner Zeit bei der Bundeswehr selbst viele Bescheide geschrieben“, sagte unser 1. Vorstand und Koordinator, Georg Schrenk. „Aber die Bescheide, die wir heute bekommen, kann nicht mal ein Deutscher mehr verstehen!“. Die Interpretation von Schreiben und Bescheiden von Behörden ist für uns mittlerweile zur frustrierenden Hauptaufgabe geworden.
Öffentliche Unterstützung nimmt ab
Dabei sind die eigentlichen Herausforderungen ganz andere: „Die Flüchtlinge können unsere Gesellschaft nur erleben, wenn sie sehen, was wir tun! Und wir müssen uns natürlich auch mit ihnen austauschen“. Leider, so mussten wir einmal mehr feststellen, bestehen bei den Kommunen keine Hauptamtlichen für Flüchtlingsfragen. „Für die Integrationsarbeit fehlen mir die Konzepte in den Kommunen“, klagte Schrenk.
Das Thema Flüchtlinge ist aus den Schlagzeilen, ergänzte sein 2. Stellvertreter, Jan Doria, der Medienbeauftragte des Vereins. Der Verein versuche jedoch weiter, im Interesse der Flüchtlinge auf die Öffentlichkeit einzunehmen. Mittlerweile betreiben wir daher die erfolgreichste Vereinswebseite des Landkreises, die täglich aktualisiert wird.
Beschäftigungserlaubnis und Unterkunftsgebühr
Zwei Themen, die im vergangenen Jahr auch öffentlich auf große Resonanz gestoßen sind, waren Beschäftigungserlaubnis und Unterkunftsgebühr.
„Wir sind für die Unterkunftsgebühr orientiert an den örtlichen Mieten!“, stellte Georg Schrenk dazu noch einmal klar. Die Flüchtlinge müssen lernen, dass in Deutschland alles seinen Preis habe. Jedoch darf dieser Preis nicht höher sein als das, was man den deutschen Mitbürgern abverlangen würde.
Die Ablehnung von Beschäftigungserlaubnissen ist für uns mittlerweile nicht mehr nachvollziehbar. „Flüchtlinge aus Herkunftsstaaten mit geringer Bleibewahrscheinlichkeit starren in den Unterkünften gegen die Wand“, klagte Schrenk. Gleichzeitig ist vielen Deutschen nicht bewusst, dass Flüchtlinge oftmals arbeiten wollten, aber nicht dürfen: selbst wenn er sich mit Flüchtlingsgegnern unterhalte, ernte er bei der Erwähnung dieser Tatsache ungläubiges Staunen, berichtete Schrenk. In den FAQ Asyl finden Sie dazu weitere Informationen.
Kassenlage: Schwarze Zahlen
Schatzmeister Uli Pooch konnte berichten, dass wir, die aktuellen an Flüchtlinge vergebenen Kredite einberechnet, das Jahr mit einer „schwarzen Null“ abschließen können. Die Rückzahlung der vergebenen Darlehen läuft einwandfrei.
2017 machte der Verein einen Umsatz von rund 15.000 Euro, die wichtigsten Großspender waren die Stadt Dillingen, die lagfa Bayern sowie Privatpersonen. Das Geld floss zum größten Teil in Kredite für hilfsbedürftige Flüchtlinge (2.400 Euro), Fahrtkostenerstattungen für Helfer (2.000 Euro), in die Organisation von Veranstaltungen wie dem Sprachtreff (1.000 Euro) und in den erteilten Deutschunterricht (ebenfalls 1.000 Euro).
Die Kasse sei „super geführt“, bestätigte Kassenprüfer Heinz Swetelsky, woraufhin die Mitgliederversammlung den Vorstand einstimmig entlastete. Außerdem stimmte sie zwei Anträgen des Vorstandes zur Änderung der Kassenordnung zu.
Dank
Der Abend endete mit unserem Dank an unsere zahlreichen Unterstützer und einem gemeinsamen Abendessen. Vorstand Schrenk: „Ohne die Unterstützung, die die Kirchen uns gewähren, könnten wir unsere Arbeit nicht leisten“.