Unser Zukunftsprojekt: "Flüchtlinge helfen Flüchtlingen"
„Hilfe zur Selbsthilfe“ war schon immer ein Leitsatz der ehrenamtlichen Dillinger Flüchtlingshelfer. Jetzt, da die ersten Flüchtlinge ihre Anerkennung in den Händen halten, möchte die Unterstützergruppe dieses Konzept ausbauen. Über 70 Teilnehmer, darunter auch 10 Flüchtlinge, kamen daher zum 14. Rundgespräch Asyl/Migration, um sich von Koordinator Georg Schrenk das neue Konzept „Flüchtlinge helfen Flüchtlingen“ vorstellen zu lassen.
Die Idee ist simpel: Flüchtlinge, die schon länger in Dillingen sind, sollen ihre Landsleute anleiten und bei der Integration helfen. Sei es bei Behörden- und Arztbesuchen, bei Einkäufen oder, entsprechende Deutschkenntnisse vorausgesetzt, auch bei der Hausaufgabenbetreuung und beim Deutschunterricht. Das entlastet zum einen die ehrenamtlichen Helfer und schafft zum anderen einen neuen Anreiz zur Integration.
„Integration verlangt den Einsatz vieler Menschen, wenn sie gelingen soll“, stellte Koordinator Georg Schrenk dazu fest. Die Gruppe begrüßte auf ihrem Treffen daher auch die Entscheidung der Stadt Dillingen, einen Ansprechpartner für Migration im Rathaus zu installieren. Darüber hinaus stellten die Helfer ein weiteres neues Integrationsprojekt vor: „Integration durch Sport“. Nach dem Vorbild der erfolgreichen Projekte „Chor der Begegnung“ und „Sprachtreff“ steht nun die Bildung einer Fußballmannschaft aus Flüchtlingen und Einheimischen im Fokus. Zwei Mal pro Woche soll auf dem Auwaldplatz trainiert werden, ein fachkundiger Trainer ist schon in Aussicht, ein Organisator wird noch gesucht! Wer mitmachen will, möge sich beim Koordinator melden!
Doch nicht nur dafür sind neue Helfer willkommen, die Anerkennung der betreuten Flüchtlinge stellt die Gruppe vor neue Herausforderungen. Zwar sei mangels Neuankünften in Dillingen momentan eine Ruhephase eingetreten, für die anerkannten Flüchtlinge gelte es jetzt jedoch, eine Wohnung und eine Arbeit zu finden. Auch die Deutschkurse würden ihren Teil dazu beitragen, ein neuer Lehrraum mit Beamer und PC wurde aus den Mitteln der Landesarbeitsgemeinschaft für Freiwilligenagenturen (lagfa) und dem Spendenkonto der Gruppe erst kürzlich eingerichtet. Schrenk kritisierte jedoch nicht zum ersten Mal die Lage der vielen Flüchtlinge aus Afghanistan, Nigeria, Senegal, Somalia und anderen Staaten, deren Asylverfahren sich schon seit Jahren hinzieht und die Integration verzögert.
Auch wenn die Flüchtlingszahlen momentan sinken, so bleibt für die Helfer nach wie vor viel Arbeit übrig. Schrenk verwies dazu insbesondere auf die Situation in Syrien. Seine Helfer erreichten zahlreiche Fotos über die Facebook-Accounts der betreuten Flüchtlinge, die ein anderes Bild der Kriegssituation zeichneten, als sie in den deutschen Medien dargestellt werde. Einige der Fotos sind auch auf der Homepage der Unterstützergruppe www.asyl.dillingen.de abrufbar. Schrenk dankte abschließend allen Helfern, die sich diesen moralischen Appell zu Herzen nähmen und auch weiter ihre Arbeit kostenlos und unentgeltlich zur Verfügung stellten. Er wies auch auf den nächsten Sprachtreff im Chil! am 31.5.16 um 1630 Uhr hin wo Syrien im Mittelpunkt steht.