Ein stolzer Jungoptiker: Eshetu mit seinem Lehrherrn Uwe Brüning, Visus Optik
Während das politische Deutschland einmal mehr in Sommerlochdebatten um den Sprachunterricht für Flüchtlingskinder, das Attentat von Frankfurt und den Polizeieinsatz in der Altheimer Straße (bei dem keine Flüchtlinge beteiligt waren!) verschwindet, geht völlig unter, welche Erfolge die Dillinger Flüchtlinge bei der Integration bereits vorzuweisen haben. Schließlich gilt der alte journalistische Grundsatz: „only bad news are good news!“. Und auch wenn es selbstverständlich Flüchtlinge gibt, die wenig Ehrgeiz entwickeln, so gibt es auch diejenigen, welche mit starken Leistungen trotz aller Widrigkeiten überraschen. Diese Leistungen möchten wir würdigen.
Bestnoten beim Schulabschluss
Darunter ist zum Beispiel Hala aus Syrien, die mit ihren Eltern und Geschwistern bei uns in Dillingen lebt. An der Mittelschule hat sie dieses Jahr den besten Abschluss hingelegt: eine glatte 1,7, die ihr den Übertritt aufs Gymnasium ermöglicht. Vielleicht sollten die Kritiker der Flüchtlingspolitik zur Kenntnis nehmen, dass von den vier ausgezeichneten Schülern dieser Schule heuer drei einen Migrationshintergrund hatten!
Auch aus dem Bereich Ausbildung gibt es erfreuliche Nachrichten. Über den Fall des Eritreers Eshetu, der sich von Uwe Brüning bei Visus Optik erfolgreich zum Optiker hat ausbilden lassen, berichtete bereits die DonauZeitung. Dazu kommen Menschen wie der Syrer Nour Aldin, der in Donauwörth die Fachhochschulreife erlangte und sich jetzt auf sein Studium im Bauingenieurwesen vorbereitet. Wenn in Deutschland neue Wohnungen gebaut werden sollen, dann braucht es dafür qualifizierte Fachkräfte.
Fachkräftenachwuchs für Deutschland
Das gleiche gilt für die Pflegeheime. Bakary aus Gambia schloss gerade erfolgreich die Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialbetreuer und Pflegefachhelfer ab, hat bereits eine genehmigte Arbeit im Elisabethenstift in Lauingen und zahlt nun in die Sozialsysteme ein. Mohamed aus Sierra Leone und Yamaya aus Uganda dürfen sich ebenfalls über den Abschluss der Ausbildung als Fachkraft für Altenpflege freuen. Lediglich ein Damoklesschwert schwebt noch über dem Integrationserfolg vieler Flüchtlinge: die „Geduldeten“ unter ihnen hoffen auf eine dauerhafte Arbeitserlaubnis.
Hoffnung macht es auch, wenn wir Familien besuchen und dort feststellen, dass sich die Kinder in fließendem, oft sogar fehlerfreiem Deutsch unterhalten können. Die eine oder andere Schwäche in der Grammatik wird sich mit dem Schulbesuch sicher auch noch beheben lassen.
„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Alle diese Flüchtlinge wurden durch Ehrenamtliche und engagierte Lehrer auf ihrem Weg unterstützt – genauso, wie deutsche Kinder auch von ihren Verwandten unterstützt werden. Ihnen allen sei herzlich gedankt! Manches wäre sicher einfacher gewesen, wenn der Staat nicht immer wieder Steine in den Weg legen würde. Aber, um noch ein Sprichwort zu zitieren: „Steter Tropfen höhlt den Stein“.